Das gebrochene Wiener Herz
oder
„Die Stadt und Ich“
Die Stadt hat sich verändert; ist irgendwie anders geworden. Ich habe diese Stadt geliebt: ihr Herz, ihre Seele, ihre Sprache, ihren Humor und ihren Dialekt - aber heute, scheint es, gibt es nur noch einen einzigen Ton… -
Es heißt: Du oder Ich - aber worum geht es überhaupt?
Man kann die Menschen nicht mehr einfach in Mercedes-Fahrer, Politiker und Villenbesitzer einordnen; es gehört schon ein bisschen mehr dazu.
Ich wünschte mir ein Leben lang einen Baum vor mein Fenster und doch musste ich von Kindheit an Dankbarkeit zeigen für mein Heim - sei sie nun ehrlich gemeint, oder nicht. Doch wofür waren meine Eltern dankbar, strebten sie doch immer nach mehr Reichtum und Vermögen und hatten dabei nicht einmal mehr Zeit ehrliche Dankbarkeit zu sähen! Die Wohnung wurde reicher, die Geschenke zu Weihnachten mehr und das Essen immer fetter, doch glücklich-er war deshalb niemand von uns. Am allerwenigsten die Neider von der Nachbarecke, die in ihren einsamen Stunden spitze Ohren machen, ob nicht vielleicht ein Happen für sie abfallen könnte.
Wann hat uns die Stadt so langweilig werden lassen? Wie kann man nur meinen, ein gesundes (modernes) Leben beginnt mit wirtschaftlichem Erfolg - wenn schon, dann endet es mit selbigen, aber niemand(!) ist von vornherein eine erfolgreiche Persönlichkeit. Der Druck durch Eltern, Schule und andere Kinder in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft wird im Studium nur schlimmer und die zunehmende Feinstoffbelastung verdirbt zusätzlich die Laune am Atmen. Kein Wunder, dass sich in der Stadt die Gesundheit zum obersten Prinzip erhoben hat, jedoch scheint der moderne Städter den diffizilen Blick dafür verloren zu haben, was wirklich gesund ist.